Arrival Infrastructures and Migrant Newcomers in European Cities (AIMEC) untersucht, wie Neuzugezogene in europäischen Städten Informationen zu den vielfältigen Aspekten ihrer Ankunft (z.B. Wohnen, Bildung, Freizeit, Arbeitsmarkt) finden und wie alteingesessene Bewohnende, einschließlich solcher mit Migrationsgeschichte, sie dabei unterstützen. Untersucht werden so genannte ‚Ankunftsgebiete‘, in denen Migrierende seit vielen Jahrzehnten ankommen und in denen sich ‚Ankunftsinfrastrukturen entwickelt haben. Dazu gehören beispielsweise zivilgesellschaftliche Organisationen, religiöse Einrichtungen sowie kleine Unternehmen wie Friseur-Geschäfte, Lebensmittelläden und Geldtransferagenturen. Das Projekt untersucht die Rolle, die diese Ankunftsinfrastrukturen bei der Bereitstellung von Informationen und Zugängen für neuhinzugezogene Migrant*innen spielen. Es untersucht diese Prozesse in East London, Brüssel und Dortmund.

Etablierte Paradigmen zur Untersuchung von Zuwanderung gehen davon aus, dass Migrant*innen in Gebiete ziehen, die von der Dominanzgesellschaft bevölkert werden, oder dass sie sich mit Menschen aus ihrem Herkunftsland in so genannten „ethnischen Nachbarschaften“ zusammenschließen. Heutzutage ziehen Migrant*innen jedoch oft in Gebiete, die bereits von früheren Migrant*innen mit unterschiedlichem Hintergrund bewohnt werden. Solche Gebiete wurden auch als „Ankunftsgebiete“ bezeichnet, die in „Ankunftsstädten“ liegen. Obwohl es eine weitreichende Politik- und Forschungsagenda zur Integration von Migrant*innen gibt, ist wenig darüber bekannt, welche Rolle dabei schon vor längerer Zeit migrierte Menschen spielen und wie ankommende Migrant*innen in der Ankunfts- und Orientierungsphase Unterstützung finden. Dieses Projekt fragt, welche Faktoren das Ankommen und das (soziale) Vorankommen von migrantischen Zugezogenen in Ankunftsgebieten erleichtern. Es stützt sich dabei auf den Begriff der Ankunftsinfrastrukturen, welche Konzentrationen von Akteur*innen, Institutionen und Organisationen darstellen, die die Orientierungsphase erleichtern, und stellt dabei die besondere Rolle alteingesessener Migrant*innen in den Vordergrund.

Durch einen Vergleich von Ankunftsgebieten in Dortmund, Brüssel und London möchte das Projekt neue Erkenntnisse über aktuelle (Vor-)Ankommensprozesse von Migrant*innen erlangen. Während häufig davon ausgegangen wird, dass die Unterstützung in der Ankunftszeit über formale Kanäle, Agenturen und Programme erfolgt, hebt dieses Projekt die wichtige Rolle informeller Unterstützungsstrukturen hervor, die oft von bereits länger ansässigen Migrant*innen mit „Ankunftsexpertise“ geleistet werden. Das Projekt stützt sich auf qualitative Methoden und eine einjährige ethnografische Feldforschung in den drei Ankunftsgebieten. Es untersucht die Ankunftsinfrastrukturen an einer Reihe von Orten, darunter öffentliche Räume (Plätze, Verkehrsknotenpunkte, Märkte, Parks usw.), lokale Unternehmen (kleine Läden, Waschsalons, Internetcafés, Friseur-Salons, Nagelstudios, Zeitungsläden, Handyläden, Geldtransferagenturen, Cafés, Restaurants usw.), zivilgesellschaftliche Organisationen (Nachbarschaftsorganisationen, religiöse Organisationen, NGOs, Sprachkurse, Essensausgaben, Sportvereine usw.) und staatlich finanzierte Institutionen (z. B. Bibliotheken, Gesundheitsdienste, Sprachkurse usw.).

Das Projektteam wird an jedem Standort eng mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gemeinderäten zusammenarbeiten. Das Projekt wird durch den Economic and Social Research Council (ESRC) finanziert.

Die vom AIMEC-Team gesammelten und analysierten Daten werden ausschließlich für Forschungszwecke verwendet (z.B. für Forschungsberichte, forschungsbasierte Artikel, Blogs). Alle Daten, auf die das Forschungsteam zugreift, werden anonymisiert, um das Risiko der Offenlegung zu minimieren, sowie in sicheren Umgebungen analysiert. Persönliche Daten werden vertraulich behandelt und das Forschungsteam hält sich an die Regeln einer guten wissenschaftlichen Praxis und die Forschungspraxis-Richtlinien der Universität Coventry.

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