Städte
Die ausgewählten Stadtteile teilen ähnliche historische und gegenwärtige Bedingungen in Bezug auf das Ankommen und die Integration von Migrierenden und Migrierten, obwohl analoge Bedingungen auch in anderen europäischen Städten existieren. Sie sind gekennzeichnet durch die Anwesenheit ethnischer Minderheiten, die sich in der Nachkriegszeit der 1960er, 1970er und bis in die 80er Jahre hinein angesiedelt haben. Aufgrund der Deindustrialisierung seit den 1980er Jahren und der wirtschaftlichen Umstrukturierung sind die Gebiete heute durch relative Deprivation gekennzeichnet. Wichtig ist, dass in den ausgewählten Gebieten keine Gentrifizierungsprozesse stattgefunden haben, wie sie für ähnliche Viertel in Berlin und einigen Gegenden Londons charakteristisch sind. Der Vergleich von drei Kontexten, die sich hinsichtlich der Überlagerung von „alter“ und „neuer“ Immigration sowie ihrer relativen Benachteiligung ähneln, sich aber in Bezug auf die Größe der Stadt, Integrationspolitiken und nationale Migrationsregime unterscheiden, wird helfen herauszufinden, ob es ähnliche Arten von Ankunftsinfrastrukturen und gemeinsame Prozesse der Ankunft und Ansiedlung von Neuzugezogenen gibt. Zudem soll dadurch Aufschluss darüber gewonnen werden, inwiefern die unterschiedlichen Kontexte mit ihren unterschiedlichen lokalen Wirtschaften, nationalen Migrationspolitiken, lokalen politischen Strukturen, Staatsbürger*innenschaftsregelungen, rechtlichen Prozessen und Wohlfahrtspolitik dazu beitragen, diese Ankommensprozesse unterschiedlich gestalten. Während East London und Cureghem in Brüssel in jüngster Zeit Migrant*innen unter anderem aus Osteuropa, Lateinamerika und Afrika aufgenommen haben, hat Dortmund in letzter Zeit eine hohe Anzahl syrischer Geflüchteter aufgenommen. Die Gegensätze zwischen Arbeitsmigrant*innen (z.B. aus Osteuropa) und Geflüchteten (z.B. aus Syrien) sind wichtig für eine vergleichende Analyse sowohl innerhalb als auch zwischen den drei Städten. Zum Beispiel drehen sich die Diskurse über osteuropäische Zuwanderung in allen drei Kontexten um den Wettbewerb um Arbeitsplätze.